Vom 7. bis 11. April organisieren wir gemeinsam mit dem Bündnis Palästina Solidarität Schussental ein Protestcamp in Ravensburg, auf dem Platz vor dem Waaghaus.
Wir schaffen einen offenen Raum für politische Bildung, Austausch, kollektive Trauer, und sichtbaren Widerstand gegen Genozid, Besatzung, Apartheid und deutsche Waffenexporte.
Täglich ab 13 Uhr, mit thematischen Vorträgen um 17 Uhr.
Begleitet wird das Camp durch:
– eine Comic-Ausstellung von Joe Sacco
– einen Lesebereich zu antikolonialem Widerstand
– Video-Projektionen aus Palästina
– Tagesaktuelle Nachrichten aus Gaza
– Beiträge von Gästen wie Udi Raz aus der jüdische Stimme und der antimilitaristischen Bewegung Shut Elbit Down
Wir laden alle ein, sich zu informieren, zu vernetzen und Teil der Bewegung zu werden.
Werdet Teil unserer Bewegung, und vielleicht auch Teil unserer Gruppe oder des Bündnisses.
Ob in der Vorbereitung, bei Aktionen oder in der langfristigen Zusammenarbeit:
Wir suchen Menschen, die sich einbringen, mitdenken und mit uns aktiv werden wollen.
Gemeinsam gestalten wir sichtbaren Widerstand – in Oberschwaben und darüber hinaus.
Ein großes Dankeschön an unsere Bündnispartner*innen, ohne euch wäre dieser Tag nicht möglich gewesen.
Der erste Tag war viel los auf dem Platz vor dem Waaghaus:
Bücher, Gespräche, bewegende Bilder aus Gaza.
Einige saßen draußen und vertieften sich in Texte über Palästina, andere schauten im Zelt Videoaufnahmen aus dem Alltag unter Besatzung und Bombardierung.
Um 17 Uhr teilten wir aktuelle Nachrichten aus Gaza, erschütternde Berichte über den andauernden Genozid.
Danach folgte ein eindrücklicher Vortrag über Wasserkolonialismus, über die koloniale Kontrolle, die gezielte Zerstörung und Verseuchung palästinensischer Wasserquellen durch das israelische Regime.
Eine Praxis, die tief mit der Logik von Besatzung und Vertreibung verbunden ist.
📸 Bilder: @justicepav
Gemeinsam mit unseren Bündnispartner*innen konnten wir diesen Tag gestalten – danke für eure Kraft und Solidarität.
🕯️ Heute gedachten wir 2.000 palästinensischen Kindern unter zwei Jahren, deren Leben in nur 549 Tagen in Gaza durch israelische Angriffe ausgelöscht wurde.
Wir haben gemeinsam innegehalten, getrauert und erinnert.
Gleichzeitig war unser Camp ein Ort der Begegnung, der Bildung und des Widerstands:
Eine Künstlerin aus der Region stellte eine Installation bereit, die an die Körperteile erinnert, die in Gaza durch Bomben auseinandergerissen wurden, ein stilles, schonungsloses Mahnmal gegen das Wegsehen und jede Verharmlosung der Gewalt.
Wir zeigten eine Auswahl der Comics von Joe Sacco über Gaza, seine Bilder erzählen nicht nur, sie klagen an.
Sacco ist ein international bekannter Comic-Journalist, der mit seinen gezeichneten Reportagen die Realität von Krieg, Unterdrückung und Kolonialismus sichtbar macht. Seine Werke über Gaza und Palästina gelten als Meilensteine der politischen Graphic Novel.
Wir legten politische und literarische Bücher über Palästina aus – über Geschichte, Befreiung, Kolonialismus und Widerstand. Viele blieben stehen, lasen, diskutierten oder schauten sich im Zelt Videos an.
📸 Bilder: @justicepav
Gemeinsam mit unseren Bündnispartner*innen haben wir noch einen Tag gestemmt, diesmal nicht nur gegen Repression, sondern auch gegen heftigen Wind.
Unsere Joe-Sacco-Comics, Banner und Fahnen flogen fast davon, wir mussten ständig hinterherrennen, festhalten, aufbauen, wieder sichern.
Heute war echte Teamarbeit gefragt und nicht konnte uns aufhalten : )
Ein riesiges Danke an alle Freund*innen und Genoss*innen, die uns mit Snacks versorgt oder uns Bücher zur Verfügung gestellt haben. Eure Unterstützung macht diesen Ort möglich.
Am Nachmittag hatten wir einen eindrucksvollen Online-Vortrag von Udi Raz, Doktorandin an der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies.
Sie sprach über antizionistischen jüdischen Widerstand, über die systematische Ausgrenzung kritischer jüdischer Stimmen, über Kolonialismus und Besatzung und die Bedeutung internationaler Solidarität.
Ein besonderer Fokus lag auf der Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus als Alternative zur problematischen IHRA-Definition. Auch die staatliche Repression gegen Jüdische Stimme in Berlin wurde thematisiert.
📸 Bilder: @justicepav
Wir standen auch heute gemeinsam mit unseren Bündnispartner*innen auf dem Platz. Danke, dass ihr diesen Raum Tag für Tag mit uns möglich macht.
Zwischen Gesprächen, Fragen und stillen Momenten gab es auch Tränen; und Menschen, die trösteten, zuhörten und einfach da waren.
Besucher*innen blieben lange, schauten sich unsere politische und literarische Bücherauswahl an, nahmen sich Zeit für Diskussionen, für Bilder, für Austausch.
Wie an den Tagen zuvor kämpften wir auch heute wieder gegen den Wind. Banner flatterten, Comics flogen beinahe davon, und am Ende des Tages hieß es wie immer: alles abbauen, verpacken, sichern. Jeden Morgen dann: wieder aufbauen, festmachen, neu anfangen.
Das war anstrengend, ja. Aber auch verbindend. Dieses gemeinsame Durchhalten hat uns spürbar näher zusammengebracht.
Am Nachmittag hielt Sina von der Baumbesetzung Ravensburg einen klaren und wichtigen Vortrag zu Israels Greenwashing – wie Umweltschutz genutzt wird, um Besatzung und Apartheid zu verschleiern. Deutliche Worte, wichtige Perspektive.
Wie jeden Tag lasen wir auch heute aktuelle Nachrichten aus Palästina vor; das Grauen dort reißt nicht ab.
📸 Bilder: @justicepav
Der Wind ließ nicht nach. Doch auch wir hielten stand.
Trotz knallender Sonne und spürbarer Erschöpfung blieb der Platz vor dem Waaghaus ein Ort der Verbindungen, der Reflexion und des gelebten Widerstands.
Viele Besucherinnen kamen gezielt vorbei, stellten Fragen, nahmen sich Zeit zum Lesen und suchten das Gespräch.
Gemeinsam mit unseren Bündnispartner*innen haben wir diesen Raum geschaffen und über die ganze Woche hinweg getragen.
Am Nachmittag sprach Frank vom Politischen Wohnzimmer Ravensburg über das Thema Folter in israelischen Gefängnissen.
Grundlage seines Vortrags war der Bericht „Welcome to Hell“ der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem.
B’Tselem dokumentiert seit Jahrzehnten Menschenrechtsverletzungen in den besetzten palästinensischen Gebieten.
Der Bericht zeigt, wie sich Israel nach außen als Demokratie präsentiert, während gleichzeitig tausende Palästinenser*innen, darunter viele Kinder, ohne Anklage unter sogenannten Administrativhaftbefehlen inhaftiert werden.
Viele dieser Gefangenen sind unmenschlichen Bedingungen ausgesetzt – etwa Isolation, Schlafentzug und systematischer Folter.
Ein Beispiel dafür ist Ahmad Manasra, der am 10. April 2025 freigelassen wurde.
Mit 13 Jahren wurde er von israelischen Siedlern brutal angegriffen, wobei sein Schädel schwer verletzt wurde. Anstatt medizinisch versorgt zu werden, fesselte man ihn an ein Krankenhausbett. Nach nur einer Woche wurde er aus dem Krankenhaus in Haft überführt. Die Siedler, die ihn und seinen Cousin angegriffen hatten, blieben bis heute straffrei.
Ahmad verbrachte Jahre in Einzelhaft, wurde gefoltert und psychisch gebrochen. Schließlich entwickelte er Schizophrenie.
Wie viele andere freigelassene palästinensische Gefangene wurde auch er nicht in die Freiheit, sondern direkt in medizinische Behandlung entlassen; Hilfe, die Palästinenser*innen während der Haft systematisch verwehrt worden war.
Zum Abschluss des Tages und zugleich der Campwoche ertönte laute Musik über den Platz.
Viele Menschen tanzten, lachten, kamen miteinander ins Gespräch und schufen so einen Raum der Nähe, der Freude und gegenseitigen Unterstützung.
Wir danken allen, die da waren, uns unterstützt, gestärkt oder einfach zugehört haben.
Damit endet unser Protestcamp. Doch unser Widerstand geht weiter.
📸 Bilder: @justicepav
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